In vielen Kliniken hat sich über Jahre eingebürgert, dass Ultraschallgeräte personengebunden eingesetzt werden. So werden in einigen Häusern Ultraschallgeräte unterschliedlichen Alters von diversen Herstellern betrieben. Neben der Problematik der sehr kostenintensiven Wartung von Geräten, die teilweise nur selten gebraucht werden, können meist Sonden nicht an mehreren Geräten eingesetzt werden. Teure Spezialsonden, wie z.B. die TEE-Sonden, müssen mehrfach angeschafft werden.
Es stellt sich daher die Frage, ob auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten in den Häusern, tatsächlich hochwertige Ultraschallgeräte mit Top-Ausstattung unabhängig von deren tatsächlichen Auslastung teilweise redundand gehalten werden müssen. Auf der anderen Seite werden oft uralte Geräte eingesetzt, bei denen die Mediziner an ihre Grenzen stoßen.
Die Einrichtung von interdisziplinären Ultraschallzentren in Krankenhäusern wird im “Krankenhaus der Zukunft” zu den wichtigen Themen der Qualitätssteigerung und Prozessoptimierung gehören. Denn statt nach einem alten Gerät im Krankenhaus zu suchen, können die Mediziner im Ultraschallzentrum auf Top-Geräte zurückgreifen. Durch die wesentlich höhere Auslastung der Geräte (die aber auch einer bessere Terminplanung erfordert) können Einsparungen erzielt werden, die wiederum die Investition in neue Ultraschallgeräten ermöglichen.
Bei der “Ultraschallgeräte-Farm” sollte in der Zeitplanung möglichst eine Vereinheitlichung der Systeme angestrebt werden, um Zubehör an mehreren US-Geräten einsetzen zu können. Hier ermöglichen alternative Finanzierungsmöglichkeiten, bespielsweise Pay-per-use, Leasing oder strategische Kooperationen die Einrichtung solcher Zentren auch ohne ausreichende finanzielle Mittel für einen Kauf.
Selbstverständlich muss dabei, bei überwachungspflichtigen Patienten, z.B. auf der Intensivstation, die Ultraschalluntersuchung mit einem mobilen Gerät direkt am Bett des Patienten vorgenommen werden können.
Die Wichtigkeit der Sonografie im Rahmen der zukünftigen diagnostischen Verfahren ist unbestritten. So gehört die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) mit mehr als 9000 Mitgliedern bereits heute zu den größten medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaften in Deutschland.
Nahezu jedes Fachgebiet nutzt diese, im Vergleich kostengünstige, Methode. Mit einer Zentralisierung der Ultraschalldiagnostik im interdisziplinaren Ultraschallzentrum, wird auch die Ausbildung und der fachliche Austausch unter den Mediziner gefordert (vgl. hierzu auch: https://www.linkedin.com/pulse/celebrating-demand-sonographers-uk-now-more-than-ever-campbell).
Der Erfolg bei der Einführung eines solchen Ultraschallzentrums hängt wesentlich von einem professionellen Projektmanagement ab.
Eine umfangreiche Stakeholderanalyse zu Beginn des Projektes ist zwingend anzuraten. Der tatsächliche Bedarf sollte auf jeden Fall in enger Abstimmung mit den Medizinern des Hauses (z.B. US-Gerätekommission) beschrieben werden. Hier ist die Beteiligung eines erfahrenen Fachingenieurs empfehlenswert, um die Anforderungen herstellerneutral auszuarbeiten. Der Fachplaner muss dann auch die oft sehr heterogene Datenspeicherung vereinheitlichen, um neue Ultraschalltechniken, wie Bildfusionen, Elastografie oder 4D, zu ermöglichen. Mit der genauen Planung der Prozesse, insbesondere der Terminplanung, kann ein reibungsloser Verlauf nach der Umstellung sichergestellt werden.
Adam Pawelek
projectontime.de