Kliniken im Hurrikan der Veränderungen

Die Chinesen sagen: “Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.” In einigen Krankenhäusern werden aktuell die Mauern verstärkt. Medizin ist halt kein Windmühlenbau!

Über die besondere Rolle der Medizin muss man nicht diskutieren: das Leben ist das wertvollste Gut. Aber der Weg zur besten Medizin kann unterschiedlich gewählt werden.

Spätestens die Entwicklungen der letzten 2-3 Jahre hätten unmißverständlich zeigen müssen, dass wesentliche Veränderungen auf die Kliniken zukommen werden und diese keine Möglichkeiten haben, den Veränderungen zu entgehen. Über den Sinn mancher Regelungen kann man gut streiten, aber diese nicht ändern. Also sind Krankenhäuser gezwungen zu überlegen, wie man mit diesen äußeren Einflussen umgehen will. Dies ist die wichtigste Aufgabe aller Entscheider in einer Klinik. “Das wissen wir” – sagen an dieser Stelle alle Betroffenen. Aber es kommt auf die Taten an!

Veränderungen können bekanntlich unterschiedliche Aspekte betreffen: die Strukturen, die Abläufe aber auch Menschen. Gerade die Veränderung der Menschen ist die schwierigste Aufgabe in einem Change-Prozess. Die genialste Veränderungsidee der Klinikleitung bleibt auf der Strecke, wenn sich in der Klinik keine ausreichende Anzahl an Personen findet, die diese Idee umsetzen, die sich für eine Windmühle statt für eine Mauer entscheiden.

Die Aufgabe eines professionellen Change-Managements ist die Abstimmung der Strategie der Klinik mit den tatsächlichen Abläufen (Struktur) und der Verankerung der Veränderungen bei den betroffenen Mitarbeitern (Kultur).

Beim Bau – und zwar egal ob von Mauern oder Windmühlen – kommt es auf die Teamleistung an. Denn nur wenn die Betroffenen zu Beteiligten gemacht werden, d.h. man gewährt den Betroffenen die Möglichkeit, die eigene Veränderung mit zu gestalten, kann das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden.

Gerade in Kliniken werden viele Projekte spontan begonnen und bleiben irgendwann in einer Sackgasse stecken. Oftmals saßen nach zwei Jahren “Projektarbeit” die Betroffenen nicht einmal an einem Tisch und habe sich ausgetauscht. Die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich bei Veränderungsprojekten aktiv zu beteiligen ist viel höher als oft angenommen. Hier kommt es auf die Projektleitung an. Denn, dass Veränderungen auf Widerstände stoßen, ist nicht nur bekannt aber oftmals auch erwünscht! Die Menschen werden durch Veränderungen gezwungen, die eigene “Komfortzone” zu verlassen und wir alle wissen doch, dass “früher alles besser war”. Aber früher ist vorbei!

Aus dem lauen Windchen der Veränderungen im Gesundheitswesen wurde inzwischen ein Hurrikan. Jetzt kommt es auf die Bauqualität an: Mauern verstärken oder moderne Windmühlen bauen? Oder sollte man noch weiter gehen und überlegen, wie man den Hurrikan der Veränderungen für die Zukunftssicherung der eigenen Klinik nutzen könnte? Die Entscheidung liegt bei jeder Klinik selbst. Nur dort!

 

Adam Pawelek
projectontime.de

 

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