Wieviele Kompressensorten braucht eine Einkaufsgemeinschaft?

Die Einkaufsgemeinschaften verfügen naturgemäß über beschränkte Ressourcen. Die Aufgabe ist ja, für die eigenen Kunden Kosten zu sparen. Aber werden diese knappen Ressourcen immer zukunftsweisend eingesetzt?

Die Aufgaben einer Einkaufsgemeinschaft haben sich in den letzten Jahren stark verändert: Es werden immer mehr Dienstleistungen angeboten, alle Anbieter schreiben sich die Prozessoptimierung auf die Fahnen. Da der grundsätzliche Sinn der Mitgliedschaft in einer Einkaufsgemeinschaft darin besteht, als Mitglied die eigenen Kosten zu senken, muss die Einsparung durch die Mitgliedschaft größer sein als die Kosten der Mitgliedschaft. Und weil die Leistungen der Einkaufsgemeinschaften noch wenig automatisierbar sind, müssen Fachleute ans Werk, die wiederum Kosten verursachen.

Die wichtige Frage ist daher, womit beschäftigen sich die Fachleute in den Einkaufsgemeinschaften oder anders gesagt, wie hoch ist die Einsparung nach Abzug der Kosten. Folglich müßten gerade die Themen als besonders interessant und wichtig gelten, die möglichst hohe Einsparungen mit möglichst wenig Einsatz bringen.

Nach jahrelangen Diskussionen über die Größe und Form des Loches im Abdecktuch wären jetzt alle Themen an der Reihe, die durch wesentliche Prozessänderungen einfach nur Kosten sparen helfen. Was hilft denn ein Top-Einkaufspreis bei einem Gehirnschrittmacher, wenn das Teil im Schrank vergessen wird und “verfällt”.  Eine ganzheitliche Sicht muss her. Da wären die Einkaufsgemeinschaften predistiniert, entsprechende Lösungen zu entwickeln und den eigenen Kunden als Mehrwert anzubieten. Denn man müsste schon rund 12 Millionen Tupfer in einem Krankenhaus einsparen, um die Kosten einer unnötigen Kniespule bei einem MRT auszugleichen.

Im sehr lehrreichen Märchen “Tabaluga und das verschenkte Glück”, bekommt Tabaluga zu seinem Geburtstag unterschiedliche teure Ketten aus Gold, Silber und Diamanten. Er läßt sich aber von seinem “Freund” Arktos überreden, diese Ketten gegen eine leichtere wunderschöne Kette aus Eiskristallen zu tauschen. Im Sommer.

Nun auch die großen Einsparungen in der Klinik sind oft nicht dort, wo sie zu sein scheinen. Selbstverständlich bringen Sortimentsoptimierungen im C-Artikel-Bereich wie Bauchtücher, Kanülen etc. Einsparungen von mehreren Tausend Euro pro Jahr. Einsparungen durch Vermeidung von Verfall von hochwertigen Produkten (Kathetern, Schrittmacher, Prothetik etc.), bessere Auslastung der teuren Medizintechnik (CT, MRT) oder Absicherung durch geeignete Wartungsverträge können jedoch um ein Vielfaches höher sein. Auch das Thema der Digitalisierung des Einkaufs wird oft viel zu wenig in den Fokus gerückt. Gerade hier ist die Beratungskompetenz der Einkaufsgemeinschaften gefragt und hier werden die entsprechenden personellen Kapazitäten benötigt. Oder kurz gesagt: öfter weniger Tabaluga und mehr Mathematik wäre schön.

Adam Pawelek
projectontime.de

Veröffentlicht in Beschaffung und verschlagwortet mit , , .

Schreibe einen Kommentar