KI-Praxis: Wie fange ich an

KI-Praxis: Wie fange ich an

Die Wichtigkeit der Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen hat in den letzten Monaten erheblich zugenommen. KI-Technologien bieten eine Vielzahl von Vorteilen, die Unternehmen dabei helfen können, effizienter zu arbeiten, Kosten zu senken und innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Doch wie bei jeder neuen Technologie, gibt es auch Herausforderungen, insbesondere für Anwender, die noch wenig Erfahrung mit der KI haben. Im folgenden Beitrag werden die Grundlagen einer erfolgreichen Nutzung eines KI-Chats, wie z.B. ChatGPT behandelt.

Vorteile der KI-Nutzung
Einer der größten Vorteile der KI ist ihre Fähigkeit, große Datenmengen schnell und präzise zu analysieren und Texte zu schreiben. Unternehmen können dadurch wertvolle Einblicke gewinnen, die ihnen helfen, bessere Geschäftsentscheidungen zu treffen. KI kann auch Routineaufgaben automatisieren, was den Mitarbeitern mehr Zeit für kreative und strategische Aufgaben lässt. Aber was bedeutet das konkret? Hier bleiben die meisten Blogs und Artikel sehr vage, es fehlen oft deutschsprachige konkrete Beispiele, die jeder sofort ausprobieren kann. In meiner Blogreihe „KI-Praxis“ werde ich über die persönlichen Erfahrungen berichten und Tipps und Tricks für KI-Anfänger verraten. Hierbei wird nur ein kleiner, aber für den praktischen Anfang wichtiger Bruchteil der KI betrachtet, die sog. GPT (Generative Pre-trained Transformer), insbesondere der wohl bekannteste ChatGPT.

Anfängliche Probleme bei der Nutzung von KI
Trotz der vielen Vorteile stehen vor allem kleine, mittelständische Unternehmen, die neu in der KI-Nutzung sind, vor einigen Herausforderungen. Ein häufiges Problem ist der Mangel an Fachwissen. Viele Unternehmen haben nicht die internen Ressourcen oder das Know-how, um KI-Technologien effektiv zu implementieren und zu nutzen. Oftmals scheitern die ersten Versuche der Nutzung von z.B. ChatGPT daran, dass die KI nicht die erwarteten oder gewünschten Ergebnisse liefert. Meistens liegt es dann aber nicht an der KI, sondern an der Art der Aufgabenstellung, im Fachjargon „Prompt“ genannt. Ein durchdachter Prompt ist entscheidend, weil das Modell aus dem Kontext und der Formulierung ableitet, welche Art von Antwort erwartet wird. Sorgfältig formulierte Fragen oder Anweisungen führen dann zu präziseren, relevanteren und kohärenteren Ergebnissen.

Was ist ein „guter Prompt“
Der absolut entscheidender Aspekt der KI-Nutzung ist die Erstellung eines effektiven Prompts. Ein Prompt ist die Eingabe, die Sie der KI geben, um eine bestimmte Aufgabe auszuführen oder eine Frage zu beantworten. Dies, weil die KI (bisher) unsere Gedanken nicht lesen kann :). Es ist daher zwingend notwendig, der „KI“ ganz penibel genau zu sagen, was man erwartet.

Ein optimaler Prompt sollte also klar, präzise und spezifisch sein. Er sollte alle notwendigen Informationen enthalten, die die KI benötigt, um die Aufgabe zu verstehen und korrekt auszuführen.

Die wesentlichen Bestandteile eines guten Prompts sind:

Role (Rolle): Definiert die Funktion oder Perspektive, die die KI einnehmen soll, z.B. „Du bist ein Fachanwalt für deutsches Vertragsrecht mit mehrjähriger Erfahrung“.

Tasks (Aufgaben): Spezifiziert, was genau die KI tun soll, z.B. „Lies zuerst den Vertrag von Anfang bis Ende und erstelle eine Zusammenfassung der wichtigsten Pflichten beider Parteien. Nenne sämtliche Leistungen, Gegenleistungen und zeitliche Fristen. Identifiziere dann mögliche unwirksame oder zweideutige Bestimmungen im Vertrag. Stelle dar, welche Passagen angepasst werden könnten, um Rechtsunsicherheiten zu vermeiden oder zu verringern.“

Format: Gibt an, in welcher Form die Ergebnisse präsentiert werden sollen, z.B. „Erstelle einen zusammenfassenden Bericht“.

Tone (Ton): Beschreibt die gewünschte Ausdrucksweise, z.B. „formal und sachlich“.

Objective (Ziel): Definiert, was mit der Anfrage erreicht werden soll, z.B. „Mein Ziel ist festzustellen, ob ich den Vertrag abschliessen soll“.

Restrictions (Einschränkungen): Legt fest, welche Grenzen oder Bedingungen berücksichtigt werden müssen, z.B. „Verwende ausschließlich allgemein verständliche Begriffe“.

Beispiel für einen optimalen Prompt
Um diese Bestandteile in einem Beispiel zu veranschaulichen, könnte ein optimaler Prompt für eine KI bei der Vertragsprüfung folgendermaßen aussehen:

„Handle als Fachanwalt für deutsches Vertragsrecht mit mehrjähriger Erfahrung. Lies zuerst den Vertrag von Anfang bis Ende und erstelle eine Zusammenfassung der wichtigsten Pflichten beider Parteien. Nenne sämtliche Leistungen, Gegenleistungen und zeitliche Fristen. Identifiziere dann mögliche unwirksame oder zweideutige Bestimmungen im Vertrag. Stelle dar, welche Passagen angepasst werden könnten, um Rechtsunsicherheiten zu vermeiden oder zu verringern. Erstelle einen zusammenfassenden Bericht. Bleibe dabei stets formal und sachlich und verwende ausschließlich allgemein verständliche Begriffe. Mein Ziel ist festzustellen, ob ich den Vertrag abschließen soll“

Fazit
Die Nutzung von KI in Unternehmen bietet immense Möglichkeiten, birgt aber auch Herausforderungen, insbesondere für Einsteiger. Ein fundiertes Verständnis der Technologie und die Fähigkeit, effektive Prompts zu erstellen, sind entscheidend für den Erfolg. Mit der richtigen Herangehensweise können Unternehmen die Vorteile der KI voll ausschöpfen und ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken.

Adam Pawelek
HC-Change Consulting

 

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